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Wiedersehen in Trautonien


"Wiedersehen in Trautonien"

von Peter Pichler und Katja Huber


Samstag, 17. Juli 2010, 15 Uhr

Ehrensaal

 

Beim Festival für Neue Musik in der Rundfunkversuchsstelle Berlin erlebte die Welt 1930 die Uraufführung einer Originalkomposition für elektrische Musik, dargeboten auf einem Trautonium. Die Entwicklung des Instruments verbindet das Schicksal der Musiker Paul Hindemith, Friedrich Trautwein und Oscar Sala.

Längst ist das Trautonium zum Mythos, zur Legende geworden - als Wegbereiter für elektrische Musik, Vorläufer des Synthesizer, Urvater für die Gruppe Kraftwerk und den Techno haftet ihm ein seltsam okkulter Geruch an: deutsch, technokratisch, genialistisch, faustisch, gescheitert. Für Peter Pichler ist das Trautonium Ausgangspunkt seiner musikalischen Schau und deutschen Abrechnung.

Heute gilt: „Wer ein Trautonium will, muss sich eins bauen“ (Oskar Sala). Oder gleich drei. Für seine musikalische Schau hat Peter Pichler drei Instrumente nach Originalplänen rekonstruieren lassen. Ihnen entlocken Hindemith, Trautwein und Sala als Wiedergänger längst vergessene Töne und Klangfarben.

Die Generalprobe zum großen Comeback-Konzert, 80 Jahre nach der Berliner Uraufführung, stellt sie nicht nur vor eine musikalische Prüfung: Hindemith, dessen Werke 1936 im nationalsozialistischen Deutschland Aufführungsverbot erhielten, kann sich eine „Harmonie der Welt“ im Diesseits nicht mehr vorstellen. Der Ehrgeiz des Filmkomponisten Sala ist es, den perfekten Soundtrack für das Großereignis zu liefern. Und Ingenieur Trautwein richtet während der Proben nicht nur sein Instrument ein. Er wittert in Trautonien neue Märkte, Möglichkeiten und Auftraggeber. Doch zum Konzert wird es nur kommen, wenn die drei harmonieren, sich auf eine (einzige) Interpretation der Wahrheit einigen.

„Wiedersehen in Trautonien“ ist eine performativ-musikalische Zeitreise zu den Ursprüngen der elektronischen Musik.

 

Idee, Komposition und Ausführung: Peter Pichler
Buch: Katja Huber
Trautonium: Jan Kahlert, Tschinge Krenn, Peter Pichler
Schauspiel: Jochen Striebeck, Stephan Zinner, Ursula Berlinghof, Katja Huber
Instrumentenbau: Jürgen Hiller (Konstruktion), Siegfried Gratz (Gehäuse)
Regie: Peter Pichler, Stephanie Mohr
Bühne: Selina und Sabine Regler
Video: Anna McCarthy
Ton: Jürgen Koch
Fotodesign/Film: Stefan Britze
Produktion/ Redaktion: Katrin Dollinger

 

 

Peter Pichler (Komposition, Text, Regie, Musik)
Seit dem Jahr 1979 ist Peter Pichler ein Grenzgänger zwischen verschiedenen Kunstformen.1980 erschien im Eigenverlag die erste Schallplattenveröffentlichung der Punkband CONDOM mit darauf folgendem Verkaufsverbot. Das Nachfolgeprojekt NO GOODS wurde vom Münchner Trikontlabel unter Vertrag genommen. Im Rahmen der musikalischen Auseinandersetzung entstanden erste Kontakte zur freien Münchner Theater- und Performanceszene (u.a. Rabe Perplexum). Daran anschließend erste Film- und Fernsehprojekte, außerdem Auftritte als Straßenmusiker, Multimediaprojekte mit bildenden Künstlern (u. a. Kunstakademie, Praterinsel). Erste eigene Filmprojekte („München-Rimini-Sendling“), Agit-Prop-Performances in der Münchner Fußgängerzone, musikalische Zusammenarbeit mit Funny van Dannen, Hans Söllner. Zahlreiche Arbeiten als Komponist, musikalischer Dramaturg und darstellender Musiker bei verschiedenen freien und öffentlichen Theaterinszenierungen, u.a. an den Münchner Kammerspielen für „Furcht und Zittern“ (2008), „Down Understanding“ (2008), „Macht und Rebel“ (2007). Im Dezember 2008 wurde „Die Moritaten des Prothesenmachers“ aufgeführt (gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München).

Katja Huber (Buch)
Katja Huber lebt und arbeitet als freie Autorin und Hörfunkjounalistin (ZÜNDFUNK / Bayern 2) in München. Zahlreiche Kurzgeschichten und Erzählungen, zwei Romane ("Fernwärme", 2005, "Reise nach Njetowa", 2007 im P. Kirchheimverlag) und Hörspiele: u. a. „Hechtzeit“ (BR 2002), „Melonen“ (BR 2004), „Eine Nacht im Zoo“ (BR 2008) sowie das Live-Hörspiel „Fremdknochen“ mit dem Elektronikduo iso68 (Uraufführung 2006).

Jochen Striebeck (Performance)
Jochen Striebeck, geboren 1942 in Schneidemühl/Pommern, studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg. Sein Debüt gab er 1962 in Heidelberg. Es folgten Gastspiele in Basel, Bonn und Engagements in Heidelberg und am Staatstheater Wiesbaden. 1966 bis 1973 war er am Bayerischen Staatsschauspiel in München engagiert und seit 1973 gehört er zum Ensemble der Münchner Kammerspiele. 1997 bis 1999 war er Künstlerischer Leiter der Burgfestspiele Jagsthausen. Neben der Bühnentätigkeit wirkte er in zahlreichen Film-, Fernseh-, Synchronisations- und Rundfunkproduktionen mit.

Stephan Zinner (Performance)
Geboren 1974 in Trostberg/Oberbayern, spielte bereits während seiner Ausbildung an der Schauspielschule Ruth von Zerboni in München an den Münchner Kammerspielen und am Theater 44 in München. 1997 erhielt er den Lore-Bronner-Preis für Darstellende Kunst. 1998-2001 war er Ensemblemitglied am Salzburger Landestheater. Von dort ging er an die Münchner Kammerspiele, wo er bis 2006 im Ensemble blieb. Seitdem ist er als Schauspieler, Musiker und Kabarettist freischaffend tätig und tourt mit eigenen musiktheatralischen Soloprogrammen. Regelmäßig wirkt er auch in Film- und Fernsehproduktionen mit.

Jan Kahlert (Musik)
Der Münchner studierte in seiner Heimatstadt Musikwissenschaft. Seit 1984 Drums, Perkussion und Vokals bei verschiedenen Bands und Studioaufnahmen (Voodo-Gang, Amon Düül2, Emergencyroom, Nogoods, u. a.). Seit 1993 arbeitet er in seinem eigenen Studio als Produzent (Sepphop, Shushi&Soul, Amon-Düül, Oya, Migration of the Peoples). Tourneen durch Europa, Asien und Afrika.

Tschinge Krenn (Musik)
Freie Tätigkeiten als Studiomusiker, Produzent und Komponist. In den vergangenen Jahren als Theatermusiker bei freien Produktionen, als auch für "Mario Adorf" und bei mehreren Produktionen der Münchner Kammerspiele. Zusammen mit Peter Pichler seit Anfang der 1980er Jahre ist er als Musiker in der Band "No Goods" tätig und spielte mit ihm ebenso für Hans Söllner und Funny Van Dannen. Spielt aktuell in mehreren Bands, wie z.B. "Bluekilla" und "Anger Management League" der Ska-Szene oder auch mit authentischen Slap-Kontrabassspiel der 1920er bis 50er-Jahre bei der "Chris Aron Band", den "Race Cats" und anderen. War Tournee-Bassist für Alt-Stars der 50-60er-Jahre wie z.B. "Screaming Lord Sutch", "Jackie Lee Cockran", "Tommy Sands", "Scotty Moore" (1. Gitarrist von Elvis Presley) u.v.a.

 

Karten
zu 10 € (ermäßigt 8 €) im Vorverkauf bei Le Nuove Musiche (Tel. 089 / 367928, Mail postmusiche.de) sowie an der Abendkasse. Mehr ...